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November 29, 2022

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Das Schiff ist nicht das Thema …

Der Aufruf zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft erfordert ein radikales Umdenken bei der Neugestaltung von Industrien, Wirtschaftszweigen und vielen der grundlegenden Elemente des täglichen Lebens. Doch in der Schifffahrt geht es nicht allein um die Schiffe an sich.

Für die Expertinnen und Experten von Danish Ship Finance (DSF) liegen einige der größten Veränderungen nicht in der Verbesserung von Materialien oder Produkten, sondern in deren effizienterer Nutzung durch neue Geschäftsmodelle, den Einsatz der Digitalisierung und eine bessere Prozessgestaltung.

In seinem jüngsten Marktbericht stellt DSF fest, dass diese Veränderungen das Tempo der Effizienzsteigerungen in allen Sektoren beschleunigen werden, und zwar stärker als je zuvor. Für viele der heutigen Schiffsbereiche stellt die Dekarbonisierung eine langfristige Herausforderung dar. Das liegt daran, dass das Handelsvolumen –entgegen früherer Vorhersagen eines konstanten Wachstums – schrumpfen wird, wenn die Schiffe, die fossile Brennstoffe befördern, allmählich verschwinden. Über den gleichen langfristigen Zeithorizont werden auch weniger große Containerschiffe und Massengutfrachter benötigt werden.

Bei der Umstellung auf „Net Zero“ gehe es nicht nur um den Treibstoff, sondern auch um das Geschäftsmodell, so DSF. Ein Wandel in dem Ausmaß, in dem fossile Brennstoffe durch grüne Brennstoffe ersetzt werden, verlangt jedoch eine globale Perspektive für die Integration des Sektors. Die Einführung umweltfreundlicherer Kraftstoffe in großem Maßstab liegt noch einige Jahre in der Zukunft, aber sie beginnt bereits, die strategischen Aussichten zu prägen, glaubt man bei DSF.

Die Schifffahrtsindustrie hat traditionell über die Kosten konkurriert, und das wird sich nicht ändern. Das Expertenteam bei DSF meint jedoch, dass das Potenzial für Kosteneinsparungen und neue Einnahmequellen in dem Maße wachsen wird, wie die Branche neue Kraftstoffe und Technologien einsetzt, um Innovationen voranzutreiben, zu wachsen und neue Dienstleistungen zu entwickeln.

Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert eine Vielzahl von Innovationen. Die Schifffahrtsindustrie wird ihren Teil dazu beitragen, aber sie könnte radikal anders aussehen, sobald die Weltwirtschaft vollständig dekarbonisiert ist.

DSF ist nicht nur der Meinung, dass die Dekarbonisierung die Wettbewerbslandschaft in der Schifffahrtsbranche grundlegend verändern könnte. In Zukunft, so heißt es, werden Einnahmen und Kosten nicht mehr nur vom Schiff und seinem wirtschaftlichen und technischen Management abhängen, sondern in gleichem Maße von den Geschäftsmodellen und dem Grad der digitalen Reife.

Der Gedanke hinter einem digitalen Geschäftsmodell für Schiffseigentum ist nicht nur die Senkung der Kosten, sondern auch die Einführung zusätzlicher Einnahmequellen, die über die Grenzen der Frachtmärkte hinaus Werte schaffen können.

DSF ermutigt Branchenakteurinnen und -akteure aber auch, von großen Dingen zu träumen und darüber nachzudenken, wie die Industrie in Zukunft aussehen könnte. Wenn ein ‘Mobilitätsanbieter’ – also eine Reederei – in der Lage ist, Energie zu niedrigeren Kosten einzukaufen, als er Nutzenden in Rechnung stellen kann, dann wird auch durch die Preisarbitrage des Treibstoffs Wert geschaffen.

Dies könnte ein „Vessel-as-a-Service“-Konzept fördern, das Aktionären nicht nur durch operative Leistungsfähigkeit (niedrigere Kosten und geringere Emissionen) und Frachtraten, sondern vor allem durch den Verkauf umweltfreundlicherer Kraftstoffe an Frachteigentümer einen Mehrwert bietet.
In Ermangelung eines Spotmarktes für umweltfreundlichere Kraftstoffe wird es für einzelne Reedereien schwierig sein, im Wettbewerb zu bestehen, wenn sie nicht über die nötige Bilanz verfügen, um umweltfreundliche Transportmöglichkeiten zu einem attraktiven Preis anzubieten.
Dieses Modell, das DSF übrigens „Servitisierung“ nennt, erlaubt es, grünen Treibstoff in Kombination mit einem Schiff anzubieten, oder vielleicht besser gesagt, den Schiffsservice wegen des grünen Treibstoffs anzubieten.

Es sieht ein Geschäftsmodell vor, bei dem das Schiff zu einem vergünstigten Preis auf dem Markt angeboten wird, da der Treibstoff mit einem Aufschlag auf seinen Einkaufspreis verkauft wird. In solch einem Fall kann die Eigenkapitalinvestition in das Schiff eine größere Rendite aus dem Treibstoffverbrauch als aus den Frachteinnahmen erzielen.

Selbst DSF räumt ein, dass dies ein eher unplausibles Szenario ist, aber es lässt uns erahnen, dass eine Kombination aus „einer globalen Kohlenstoffsteuer, massiver Digitalisierung, weitreichender Standardisierung und sektoraler Integration“ Kosteneinsparungen und eine zusätzliche Einnahmequelle bringt, die dies möglich machen würde.

Die Auswirkungen auf die Wettbewerbslandschaft der Schifffahrtsindustrie könnten außerordentlich sein, meint DSF. Allerdings setzt es voraus, dass die Reedereien das Konzept der „kostengünstigen kohlenstofffreien Frachtmobilität“ auf dem Markt akzeptieren.

Was wir mit Sicherheit sagen können, ist, dass DSF eine intelligentere, homogenere, besser vernetzte und datengesteuerte Industrie als Folge der Dekarbonisierung sieht.

Konsolidierte Flotten, die standardisierte Komponenten verwenden, bieten ein attraktives Geschäftsszenario für einen wirtschaftlicheren Ansatz bei der Wartung, bei dem Teile mehrfach hergestellt, wiederverwendet und recycelt werden, um Kosten zu sparen und den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Besonders interessant wird dies bei einem „Shipping as a Service“-Modell, bei dem Ausrüstungshersteller ihr Geschäft auf die Lizenzierung ihrer Ausrüstung ausweiten, anstatt sie zu verkaufen, ähnlich wie Triebwerkslieferanten in der Luftfahrtindustrie.

In diesem Fall werden die Daten, die aus dem Betrieb einer standardisierten Flugzeug- oder Schiffsflotte gewonnen werden, noch wertvoller, da sie es dem Hersteller der Ausrüstung ermöglichen, die Performance zu verbessern und die Leistung des Schiffes über seine gesamte Lebensdauer zu optimieren.

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