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May 25, 2022

Aktuelles, Voyager Blogs

Ein Prozess der ständigen Weiterbildung

Wie kann die Schifffahrt mehr Frauen dazu ermutigen, in die Branche einzusteigen, die Qualifikationslücke zu schließen und die Entscheidungsfindung vielfältiger zu gestalten? Der erste Schritt besteht darin, das Ausmaß des Problems zu verstehen und den Schwerpunkt auf die Förderung von mehr Engagement und neuen Denkansätzen zu legen.

Das ist die zentrale Erkenntnis aus dem ersten Bericht über Frauen in der Schifffahrt, der von IMO und WISTA erarbeitet und am 18. Mai, dem ersten Internationalen Tag der IMO für Frauen in der Schifffahrt, veröffentlicht wurde.

Und wie Despina Panayiotou Theodosiou, Präsidentin von WISTA International, in der Einleitung des Berichts anmerkt, sind die Ergebnisse ein deutlicher Beweis dafür, wie viel Arbeit noch vor der Branche liegt.

Aus dem Bericht geht hervor, dass Reedereien einen relativ hohen Anteil an Frauen in der Geschäftsführung und in Vorstandspositionen haben, während der Frauenanteil bei Arbeitsschiffen, Bunkern, Offshore- und Baggerfirmen kaum zweistellig ist.

Die Umfrage unterstreicht ähnliche Erkenntnisse anderer Organisationen über die geringe Anzahl von Frauen auf See – trotz des anhaltenden Mangels an Seeleuten. Gleichzeitig beschäftigen die Ausbildungsbetriebe mehr Frauen als Männer – was darauf hindeutet, dass die Mehrheit der Seeleute Männer sind, aber in einigen Bereichen ihrer Tätigkeit von Frauen ausgebildet werden.

Der Bericht zeigt einige Felder auf, in denen es fast keine Frauen gibt, und andere, in denen durchaus eine gewisse Parität und ausgewogene Vertretung beider Geschlechter gegeben ist. Der Ansatz zur Förderung der Vielfalt in der ersten Gruppe unterscheidet sich von der Erhaltung und Verbesserung der Verhältnisse in der zweiten Gruppe, erklärt Theodosiou.

In die Umfrage flossen die Ergebnisse von mehr als 500 Unternehmen aus der gesamten Schifffahrtsbranche ein, wobei die größte Einzelkategorie die Reedereien waren, gefolgt von den Schifffahrtsverbänden. Im ersten Fall machten Frauen etwa 34 % der Belegschaft aus, im zweiten Fall waren es 16 %.

Dies lässt sich vielleicht am besten nachvollziehen, wenn man den Mangel an Frauen betrachtet, die tatsächlich als Besatzung in der Handelsschifffahrt arbeiten – im Gegensatz zu einem viel größeren Anteil beim Landpersonal. Mitte 2020 zeigte ein Bericht von BIMCO und ICS, dass lediglich 1,2 % der Seeleute Frauen sind, und das obwohl die Zahl der weiblichen Seeleute im Vergleich zu den Ergebnissen fünf Jahre zuvor um 45 % gestiegen ist. Bei allen Befragten machen Frauen nur 2 % des seemännischen Personals aus.

Neben Reedereien aus allen Handelssegmenten wurden auch zahlreiche andere Branchen befragt: Hafenbetreiber, Kreuzfahrtschiffe, Bunker- sowie Arbeitsschiffe aus den Bereichen Fischerei, Offshore, Schleppdienste und Baggerarbeiten.

Die Befragten kamen auch aus einem breiten Spektrum der Zulieferindustrie für die Schifffahrt. In diesen Geschäftsbereichen waren Frauen viel stärker vertreten und stellten fast ausschließlich Landpersonal. Einige der größten Arbeitgeber waren die Kreuzfahrtindustrie, Crewing-Agenturen, Personalagenturen, Public Relations und Versicherungen, die einen Frauenanteil von mehr als 50 % aufwiesen.

Eine parallel duchgeführte Studie unter den IMO-Mitgliedsstaaten (bei der nur 45 von insgesamt 174 Ländern antworteten) gibt Aufschluss darüber, wie das Thema in der Welt wahrgenommen wird.

In den IMO-Ländern, die Daten über das Personal in Abteilungen und Behörden wie der nationalen Schifffahrtsbehörde, dem Zoll, der Grenzkontrolle oder den Vertretern bei der IMO erheben, liegt der Frauenanteil bei etwa 20 %.

Ein Fünftel des Personals der befragten Seebehörden und -agenturen der Mitgliedstaaten sind Frauen. Wenn sie als repräsentativ für die übrigen Behörden der IMO-Mitgliedstaaten gelten soll, muss sie verbessert werden, um die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen in der maritimen Industrie zu gewährleisten.

Diese Zahlen bestätigen auch die traditionellen Aufgabenbereiche für Männer und Frauen. Während Männer in potenziell gefährlichen Situationen eingesetzt werden, werden Frauen mit Aufgaben im Bildungsbereich betraut.

Auch wenn eine höhere Rücklaufquote dazu beitragen würde, diese Ergebnisse zu bestätigen – oder zu widerlegen –, müssen die Mitgliedstaaten laut IMO ermutigt werden, vor der Folgeerhebung im Jahr 2024 mit der Erhebung relevanter Daten über die Beteiligung von Frauen zu beginnen.

Von den 45 Staaten, die Daten zur Verfügung gestellt haben, haben 41 bereits Maßnahmen eingeführt, um die Gleichstellung der Geschlechter im Rahmen ihrer Einstellungs- und Beförderungsverfahren zu gewährleisten. Einige dieser Maßnahmen sind nicht mit finanziellen Mitteln verbunden, wie z. B. die neutrale Verwendung von Sprache in Bewerbungen oder die Besetzung von Vorstellungsgesprächen mit Personen beider Geschlechter.

Gleichzeitig gab die Hälfte der Befragten an, dass sie eine gleichberechtigte Entlohnung sicherstellen – ein wichtiger Schritt für die Bindung von Personal in der Schifffahrt.

Es muss auch mehr getan werden, um Frauen zu ermutigen, technische Positionen in der maritimen Industrie zu übernehmen. Die Umfragedaten ergaben, dass 14 % der Beschäftigten in diesen Kernfunktionen weiblich sind – weit entfernt von einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis. Die Seefahrtsbranche muss für Frauen auf allen Karrierestufen attraktiv gemacht werden – mit klaren Möglichkeiten, sich von Juniorpositionen zu führenden Persönlichkeiten innerhalb der Branche zu entwickeln.

Eine Umfrage der Unternehmensberatung KPMG unter 3.000 berufstätigen Frauen hat ergeben, dass „86 % der Frauen berichten, dass ihnen mehr Frauen in Führungspositionen das Gefühl geben, dass sie es selbst in eine Spitzenposition schaffen zu können. 83 % der berufstätigen Frauen wissen, dass die Schritte, die sie heute im Geschäftsleben unternehmen, dazu beitragen werden, die Weichen für künftige Generationen von Frauen zu stellen. Und 76 % der berufstätigen Frauen planen, persönlich aktive Schritte zu unternehmen, um anderen Frauen zu helfen, in ihrer Karriere voranzukommen.“

Dies zeigt deutlich, dass Frauen etwas verändern können und wollen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben – und so einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer integrativen und gerechten maritimen Industrie leisten.

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