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August 4, 2022

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Einfach lächeln und winken?

Um die guten Nachrichten zuerst zu nennen: Der von der Mission to Seafarers veröffentlichte Seafarers Happiness Index (Zufriedenheitsindex für Seeleute) hat im zweiten Quartal dieses Jahres einen Sprung nach oben gemacht, da eine Reihe von Bemühungen zur Verbesserung des Wohlbefindens von Besatzungen mittlerweile Früchte tragen.

Die christliche Wohltätigkeitsorganisation für Seeleute gab an, dass die allgemeine Zufriedenheit auf einer 10er-Skala von 5,85 im vorherigen Quartal auf 7,21 gestiegen ist. Der Anstieg des Index, der mit Unterstützung des Versicherers Standard Club und des Schiffsinspektionsunternehmens Idwal erstellt wurde, zeigt, dass selbst entwickelte Lösungen Seeleuten nach fast drei Jahren voller Lockdowns und Lieferkettenproblemen so langsam zugute kommen.

Laut The Mission to Seafarers sehen Schiffscrews allmählich Licht am Ende des COVID-Tunnels, da einige Beschränkungen für Hafen- und Besatzungswechsel gelockert wurden, auch wenn unklar ist, ob die Welt nach der Pandemie für sie wirklich wieder offen sein wird.

Der Generalsekretär der Mission, Andrew Wright, erklärte gegenüber Tradewinds, er freue sich, dass ein gewisser Optimismus zurückkehre, was vor allem auf die harte Arbeit der Branche zurückzuführen sei, die das Leben an Bord verbessert und die Stimmung gehoben habe. Er gab jedoch zu bedenken, dass „es immer noch Bereiche gibt, die verbessert werden können. Deshalb ist es so wichtig, dass die Unternehmen weiterhin sinnvolle Maßnahmen ergreifen, um die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Seeleute zu steigern“.

Die Wohltätigkeitsorganisation erklärte, der Anstieg des Index sei in einer Reihe von Kategorien zu beobachten, wobei mehr gemeinsame Veranstaltungen zu einer besseren Moral beitrügen. Die Beschäftigten an Bord äußerten sich zufriedener mit der Internetanbindung, der Verpflegung, Landgängen und der wachsenden Zahl von Zentren für Seeleute.

Die Mission betonte jedoch, dass noch viel zu tun sei, um das Wohlergehen der Seeleute zu verbessern und warnte, dass jede Erholung in der Zufriedenheit „leicht wieder verloren gehen kann“. Eine vierteljährliche Verbesserung könne zwar Anlass zu Optimismus sein, aber es gebe ebenso viele negative wie positive Aspekte, fügte er hinzu. Arbeits- und Ruhezeiten stünden nach wie vor im Konflikt, und die in dem Bericht zitierten Einzelfälle zeigten, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit erfordere.

Trotz der positiven Stimmung war SHI-Gründer Steven Jones, der für die Branchenwebsite Splash247 schrieb, etwas ehrlicher in seiner Einschätzung der von der Branche unternommenen Schritte zur Verbesserung der Moral. Er sei der Ansicht, dass kurzfristige Maßnahmen zur Stärkung der Moral helfen könnten, dass aber für größere Veränderungen eine tiefgreifende Änderung der Einstellung und der Praxis erforderlich sei.

Auch Jones ist erfreut über den sprunghaften Anstieg des Index in diesem Quartal: Besatzungswechsel hätten sich verbessert, die COVID-Regeln seien gelockert worden und die Überarbeitung des Seearbeitsübereinkommens bezüglich des Internetzugangs sei publik gemacht worden. Er sagte dass die Verfasser der Umfrage einen besorgniserregenden Trend festgestellt haben, der auf eine starke Divergenz zwischen oberflächlichen Versuchen, die Moral zu verbessern, und grundlegenderen Bedürfnissen hindeute.

Im Rahmen der Umfrage wurden Seeleute befragt, deren Schiffe neue Fitnessgeräte oder audiovisuelle Geräte erhalten hatten. Manchmal wurden auch neue Aufgaben zur Förderung des Wohlbefindens an Bord vergeben und Räume renoviert, um Menschen zusammenzubringen. Aber damit sei die Arbeit noch nicht getan, so Jones. Sehe man einmal von den Zahlen ab, so erzählen die schriftlichen Aussagen der Seeleute eine andere und problematischere Geschichte.

Trotz aller guten Absichten gebe es einfach zu viele Seeleute, die weder die Zeit noch die Energie hätten, etwas anderes zu tun als zu arbeiten, zu essen und zu schlafen, sagt Jones. Neue Ausrüstung, Ideen, Räumlichkeiten und Aufgaben seien vergeudet, wenn es keine Möglichkeit gibt, sich zu entspannen oder sie in Anspruch zu nehmen.

Dadurch, so Jones, gelinge es einigen Betreibern, den Eindruck zu erwecken, dass das, was sie den Seeleuten zur Verfügung stellen, unterhaltsamer, erbaulicher oder nützlicher sei, als es tatsächlich ist; Verbesserungen, die bei einem Audit gut aussehen, aber möglicherweise ungenutzt bleiben, weil die Seeleute zu erschöpft sind, sie zu nutzen.

Wenn solche Ressourcen an Bord geführt würden, jedoch niemand Zeit habe, sie im Rahmen eines Arbeits-/Ruhezeitplans zu nutzen, könne dies zu sinkender Zufriedenheit und schlechterer psychischer Gesundheit führen. Menschen zu haben, an die man sich wenden und mit denen man reden kann, und eine gewisse Flexibilität im harten Arbeitsalltag wären wahrscheinlich von größerem Wert, fügte er hinzu.

Jones zufolge berichteten Seeleute, dass es einfach zu viel Arbeit gibt und nicht genug Zeit, um sie zu erledigen, sodass an Entspannung kaum zu denken ist. Die harte Wahrheit ist, dass zu viele Seeleute ihre Arbeit als viel zu anstrengend empfinden und wenig Lust oder Energie für Freizeitaktivitäten übrig haben.

Was Seeleute bräuchten, so seine Schlussfolgerung, seien Soft Skills statt noch mehr Hardware. „Was wir wirklich brauchen, ist ein genauerer Blick auf die wirklichen Probleme. Wir müssen das große Ganze betrachten, nicht eine weichgespülte Hoffnung. Diese Probleme lassen sich nicht dadurch lösen, dass man ein Budget für neue Fitnessgeräte auf dem Schiff bereitstellt. Wir müssen aus dem Vakuum heraustreten, denn Seeleute existieren als Ganzes, nicht nur als Teil“, so Jones.

Echter Wandel bedeute, die wirklichen Hindernisse für den Fortschritt zu verstehen, fügte er hinzu – nämlich dass zu wenige Menschen zu viel zu tun hätten. Es gebe zu viele Seeleute, die sich zu müde, gestresst, alleingelassen, irritiert und frustriert fühlten, um ihre Arbeit zu erledigen. Dies werde nicht nur zu Enttäuschung statt zu Freude führen, sondern berge auch Sicherheitsrisiken, über die letztlich niemand die Kontrolle habe.

Hier erfahren Sie mehr über den Seafarers Happiness Index und können an der Umfrage teilnehmen:  https://www.happyatsea.org/

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