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February 16, 2023

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Neue LEO-Dienste – eine Revolution in der Kommunikation für Besatzungen?

Der größte maritime Technologietrend des Jahres 2022 – und wahrscheinlich auch des Jahres 2023 – spielt sich über unseren Köpfen ab. Noch sind die neuen LEO-Satellitensysteme (Low Earth Orbit) von Anbietern wie Starlink und OneWeb nicht vollständig verfügbar, aber sie veranlassen die Schifffahrtsunternehmen bereits jetzt, ihre Strategien für die Kommunikation mit ihren Besatzungen zu überarbeiten.

Die Schifffahrtsindustrie hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Problemen zu kämpfen, wenn es darum ging, zuverlässige und schnelle Internetverbindungen für Schiffe auf See bereitzustellen.

Die Verfügbarkeit und Qualität von satellitengestützten Internetdiensten kann stark variieren, abhängig von Faktoren wie dem Standort des Schiffes, der Größe und Position der Satelliten, der Entfernung zum nächsten Landanschluss, gesetzlichen Einschränkungen und der Art der verwendeten Geräte. Eine weitere Frage ist, ob der Schiffseigentümer bereit ist, für die Kosten für die Netzanbindung aufzukommen, oder ob sich die Besatzung daran beteiligen soll.

Die LEO-Satellitenkonnektivität verspricht ein Umdenken in Bezug auf Übertragungsgeschwindigkeit und Latenzzeit, auch wenn die von einigen Stellen prognostizierten niedrigeren Preise möglicherweise nicht in allen Fällen tatsächlich zustande kommen. Dennoch wird LEO eine wesentlich höhere Bandbreite ermöglichen, ohne die Verzögerungen, die bei älteren Systemen auftraten, so dass alle Arten von neuen Diensten und Anwendungen möglich werden.

Ohne Zweifel ist dies die Nachricht, auf die Schiffsbesatzungen gewartet haben. Ein fehlender Internetzugang – oder auch nur ein lückenhafter und unzuverlässiger Dienst – kann das Leben an Bord eines Schiffes für die Besatzungsmitglieder isolierend und schwierig gestalten. Dies führt zu einer niedrigen Arbeitsmoral, Unzufriedenheit und hohen Fluktuationsraten.

Die Verfügbarkeit eines Internetzugangs mit hoher Bandbreite und geringer Latenz erlaubt der Besatzung den Zugang zu streamingbasierten Fernseh- und Filmdiensten und ermöglicht Videogespräche mit dem Freundes- und Familienkreis in der Freizeit. Ein verbesserter Internetzugang wird den Kontakt und die Transparenz mit den HR-Teams durch einen besseren Zugang zu sozialen Unternehmensnetzwerken, Chat-Tools und dem Intranet erhöhen.

Nicht alle halten dies jedoch für eine gute Idee. Einige P&I-Clubs haben in der Vergangenheit den Mangel an sozialer Interaktion zwischen den einzelnen Besatzungsmitgliedern und die vorherrschende „Bildschirmkultur“ im Gegensatz zu gemeinsamer Freizeit beklagt.

Die Gründe dafür sind zahlreich und gehen weit darüber hinaus, der Technologie die Schuld für einen Mangel an sozialer Interaktion zu geben. Wie der Seafarers Happiness Index im letzten Jahr feststellte, werden einige der von den Reedereien angebotenen Gemeinschaftseinrichtungen nicht genutzt, weil die Seeleute sagen, dass sie weder die Zeit noch die Energie haben, etwas anderes zu tun als zu arbeiten, zu essen und zu schlafen.

Aber auch jenseits der reinen Unterhaltung gibt es positive Vorteile.

Die Schifffahrt sucht seit vielen Jahren nach besseren Lösungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Besatzungen an Bord von Schiffen. Konnektivität mit geringer Latenz kann genutzt werden, um den verstärkten Einsatz von Telemedizin- und Fernüberwachungsanwendungen zu unterstützen, bei denen Ärzte in direktem Kontakt mit den Patienten stehen. Die gleiche Videofunktion würde es der Besatzung ermöglichen, sich beraten zu lassen, um ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu fördern.

Qualitativ hochwertigere Dienste mit höherer Bandbreite bedeuten, dass Besatzungen regelmäßigere Konsultationen und Beratungen mit medizinischen Mitarbeitenden an Land in Anspruch nehmen können, was wiederum zuträglich für ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden und ihre Gesundheit ist.

Die Konnektivität mit geringer Latenz wird es Besatzungsmitgliedern ermöglichen, auf interaktive und immersive Schulungs- und Ausbildungsressourcen zuzugreifen, einschließlich Onlinekursen und Zertifizierungsprogrammen, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern. Anstatt Material für die Offline-Lektüre herunterzuladen, können Besatzungen über Streamingdienste Schulungen zu aktuellen Vorschriften, Sicherheitsinformationen und Fertigkeiten für die Ausrüstung an Bord erhalten, die sie und ihre Teams mit den Anbietern an Land verbinden.

Auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Der viel gepriesene Übergang zu einer intelligenten, digitalisierten Schifffahrtsflotte wird viel mehr Daten und Informationen erfordern als das Minimum, an das die Betreiber bisher gewöhnt waren.

Schiffseigner senden und empfangen immer mehr Daten, um ihre Effizienz zu steigern, die Betriebskosten zu senken und die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Die Unterstützung dieses Wandels erfordert sowohl eine weitaus größere Flexibilität bei den Servicepaketen als auch Garantien in Bezug auf die bereitgestellte Bandbreite.

Die neuen LEO-Dienste werden in vielerlei Hinsicht einen Wandel herbeiführen, nicht zuletzt in der Art und Weise, wie sie von den Anbietern verkauft werden. In einigen Fällen handelt es sich dabei um ein Best-Effort- und volumenbasiertes Datenmodell und nicht um das Modell mit garantierter, unbegrenzter Bandbreite, an die VSAT-Nutzerinnen und -Nutzer gewöhnt sind. Das bedeutet, dass die Schiffe in stark frequentierten Gebieten weiterhin um die Bandbreite konkurrieren werden und dass die Dienste möglicherweise nicht so kostengünstig sind, wie von einigen vorhergesagt.

Für die Schiffseigner, deren Flotten zu den ersten gehören, die LEO-Dienste für die Kommunikation mit der Besatzung nutzen, dürfte der Unterschied in der Qualität der verfügbaren Dienste jedoch dramatisch sein. Bei Vorstellungsgesprächen stellen Kandidatinnen und Kandidaten für die Arbeit auf See häufig auch die Frage nach dem Internetzugang an Bord. In Zukunft wird die Frage höchstwahrscheinlich lauten: „Haben Sie LEO?“

Ende

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